(– auch wieder zurück?)
by Nathan
1. Tag des Tramper-Duos
Natürlich muss man, um den Tag zu nutzen, früh aufstehen – grauenhaft! Aber die Lust auf Abenteuer scheucht einen dennoch frohen Mutes aus dem Bett in Richtung Bad. Wir schreiben das Jahr 2008, Donnerstag der 20.03. um 7:30 Uhr. Ab ins Auto und los. Vati bringt uns zum Rastplatz bei Terpt. So ca. um 8 Uhr werden wir aus dem Auto mit einer verabschiedenden Geste geworfen, empfangen Glückwünsche für die Reise und stehen nun plötzlich da, mit offenem Haar.
Auf der Autofahrt zum Rastplatz wurden kurz die längsten Steh-Zeiten beim Trampen ausgetauscht. Vati musste in seinen jungen Jahren einmal geschlagene 7h auf einen barmherzigen Samariter warten, Kyrill hingegen nur 3h. Durch meine sehr mangelhaften Tramperfahrungen lassen mich diese Daten schaudern!
Nun zurück mit den Gedanken. Wir sind nun auf uns gestellt. Falls jemand nicht weiß wie man heutzutage trampt. Normalerweise befindet man sich auf Autoraststätten und fragt Leute an der Tankstelle oder beim Imbiss ob sie in die gewollte Richtung fahren und ob sie vielleicht noch Platz hätten. Ganz einfach! Kyrill fragt nun jeden bei der Tankstelle und ich geh in Richtung Parkplatz und check dort die Autos. Leider wurden wir gleich zum Anfang auf eine harte Probe gestellt. 4 h haben wir an diesem Rastplatz gestanden. Wir waren schon leicht demotiviert und haben uns schon überlegt was wir zu Hause wieder machen, jedoch fand ich ein jüngeres Ehepaar, die einen VW T3 fuhren, umgebaut zu einem Caravan. Dort fanden wir hinten auf der Rückbank Platz. Das Gute war, sie fuhren bis Ingolstadt. Wenn ihr auf die Karte guckt seht ihr, dass das schon ziemlich weit ist. Das Schlechte an dem Rastplatz bei Terpt war, das wenige in Richtung Dresden fuhren, sondern nach Cottbus, und um besser in den Süden zu kommen, nimmt man eher die A9 von Berlin aus. Beim nächsten Mal sind wir schlauer.
Oliver (der Fahrer) setzte uns dann an einem Rastplatz, kurz vor Ingolstadt ab. Die beiden waren in der sächsischen Schweiz, mussten dann aber ihren Urlaub abbrechen weil der Bus nicht für diese Wettervoraussetzungen geschaffen war.
Kyrill und ich trennen uns wieder, er übernimmt die Tanke, ich den Rastplatz. Nach 15 Minuten fragte ich ein rothaariges Mädel, im Alter von Mitte 20 mit 2 Piercings in der Nase. Auf der Straße hätte ich einen Bogen um sie gemacht, aber beim Trampen musst ich da durch. Ich fragte sie, ob sie um den Münchner-Ring fahre, jedoch sagt sie nein. Als sie aus dem Imbiss rausstiefelte, kam sie doch noch mal zu mir und meinte, das sie immer über Landstraße nach Hause fährt, jedoch den kleinen Umweg über die Autobahn auch fahren könnte. Ich holte Kymmel und los ging’s. Sie war total nett, spielte früher Schlagzeug und fuhr uns bis zur Rasstätte zwischen München und dem Abzweig nach Salzburg und Innsbruck. Das eher unerfreuliche daran war nur, das sie Musik hörte, die in Richtung Cannibal Corpse – „I Will Kill You“ ging (hier, für die sich nichts drunter vorstellen können http://www.youtube.com/watch?v=XVGcS5YWg_M) Auf der Fahrt sahen wir die rot beleuchtete Allianz Arena – sehr beeindruckend. Doch nun war es schon dunkel, als wir an dem Rastplatz abgesetzt wurden. Leider ist es am Abend schwieriger zu trampen. Wir gaben uns noch eine halbe Stunde um zu fragen, da es kalt war und uns die Verbindung von kühlen Temperaturen und Regen (für die nicht ganz so Schnellen: Schnee!) sehr zu schaffen machte. Bei dieser Gelegenheit will ich auch ein negatives Beispiel unserer Tramperfahrungen anführen. Ich hab jemanden gefragt, der aber sich wegen Versicherungen Gedanken gemacht hatte und unschlüssig war. Er sagte mir das er sich was zu Essen holt, das in seinem Sprinterbus isst, und wenn er fertig ist und wir noch dastehen, dann kommt er und nimmt uns mit. Er fuhr ohne ein Wiedersehen – Arsch!
Nach der halben Stunde fragten wir, wie es zum nächsten Dorf geht und sind 3 km über Feld und Wiesen gelaufen. Man stelle sich vor: dunkel, es schneit, es ist windig und schweres Gepäck. Im Dorf angekommen suchten wir natürlich eine Unterkunft. Ich überlies Ky den Bettelpart. Somit standen wir vor ca. 12 Haustüren mit den Worten von Kyrill: „Wir sind 2 Tramper und suchen noch ein Platz zum Schlafen, haben sie eventuell noch Platz?“ Am Anfang ist es peinlich, aber nach einer Weile geht es, also nur Mut ihr Tramper da draußen! Schließlich fanden wir bei einem katholischen Pfarrer in seinem Arbeitszimmer im Gemeindehaus einen schönen Teppich zum Schlafen. Wir waren natürlich für diese Unterkunft sehr dankbar und waren froh, nur 3 Euro für BurgerKing am ganzen Tag bezahlt zu haben, obwohl wir schon unterhalb von München im kleinen Dorf Holzkirchen waren. Wir waren k.o. und sind auch bald pennen gegangen, wir mussten ja am nächsten Tag wieder früh aufstehen :-(
Noch zu erwähnen ist, dass wir bei jedem Autofahrer eine kleine Karte geschrieben haben, und im Auto versteckt haben. Meistens war das somit die Aufgabe desjenigen, der hinten saß. Auf der Karte haben wir unseren Dank hinterlassen und hoffen, dass sie auch von den meisten Fahrern wieder gefunden werden.
2. Tag der Tramp-Brüder
Wie schon erwähnt mussten wir früh aufstehen, um sehr viel Zeit am Tag zu haben. Schließlich stand im Internet das es einer schon in 2 Tagen geschafft hat, von Berlin nach Rom zu trampen. Das wollten wir natürlich auch! Wir aßen noch Frühstück, das uns von der Haushälterin des Pastors liebevoll zubereitet wurde. Auch eine Kerze hat sie uns dankbarerweise angezündet, schließlich war Karfreitag! Wir zogen los, 3 km wieder zu der Raststätte im schweren Schneesturm (hört sich krass an, aber war wirklich kalt). Dort angekommen verwandelte sich das Schneien in ein Regen und alles war matschig und kalt – schlechte Bedingungen! Jedoch fand Krümel innerhalb von 20 Minuten ein Ehepaar, was in den Skiurlaub fuhr. Wir konnten bei ihnen bis hinter Innsbruck mitfahren – zwar nicht weit aber wenigstens etwas. Danach nahm uns, nach etwa 10 Minuten, ein Tscheche mit, der ein Meeting hatte, und fuhr uns 100 km weiter. Endlich waren wir in Italien! Wir befanden uns noch oberhalb von Bozen. Wir wurden nun an einer sehr übersichtlichen Raststätte raus gelassen, wo viele hielten. Das Wetter war schön und es waren auch noch viele Deutsche zu sehen. Vielleicht wisst ihr es nicht, aber Italien gilt als Land, wo man am schwersten in Europa trampen kann. Des Weiteren ist das „Daumen-Raushalten“ dort sogar verboten. Aus diesem Grund waren wir sehr froh, wenn wir noch ein par Deutsche sahen, da die Italiener eben nicht gern jemand mitnehmen. Nun standen wir an dieser Raststätte auch gute 15 Minuten und Kychen pfiff wieder nach mir: Wir fuhren mit einem nagelneuen BMW mit beigen Ledersitzen und allem Schnick-Schnack, was man so in einem Auto haben kann (die Menschen sind sogar zu faul geworden, den Kofferraum selbst auf und zu zumachen – unglaublich). Der Fahrer verkauft nämlich BMW´s und Mini´s, deswegen dieser Wagen. Seine hübsche blonde Freundin und er waren deutsch und so zwischen 25 und 35. Schön war auch, dass wir ziemlich schnell voran kamen. 200 km/h wurden schon gern mal gefahren. Die beiden ließen uns dann bei Verona raus. An dieser Tankstelle standen wir ein bisschen länger, ich denk mal so ’ne Stunde. Keiner wollte in Richtung Modena. Schlussendlich fand Kylein jemanden, der uns zu einem besseren Ort brachte. Das waren zwar nur ein par Kilometer aber er wusste, dass der Ort größer war und wollte uns damit helfen. Sehr netter Mensch. Er war italienischer Unternehmer und macht Geschäfte Europa-weit und wird sich in den kommenden Tagen eine Wohnung in Berlin angucken :- ). Die Raststätte, an die er uns brachte war jedoch nicht so toll, wie wir erwartet haben. Sie war zwar groß aber wir kamen da auch nicht weg. Wir standen ’ne halbe Stunde bis ich ein deutsches Ehepaar fand, die ich schon n bissel überreden musste, dass sie uns mitnehmen. Sie dachten, wir hätten Platzmangel, aber das Bobbycar fand auf meinem Schoß genug Platz. Die Beiden waren unterwegs an die Adria um das Patenkind zu besuchen. Spätestens hier wurde mir klar, wer kein Navi-Gerät hat, ist total out! Die Beiden brachten uns bis nach Modena und sind sogar ’n kleinen ungewollten Umweg für uns gefahren. Schlussendlich konnten wir nicht einfach aussteigen und sie mussten uns bis zur nächsten Raststätte fahren. Aber ich denke sie haben es geschafft, heil wieder auf ihre Autobahn rauf zukommen. Bei dem Rasthof sind wir beide erstmal noch einkaufen gegangen und haben uns 2 Baguettes und Käse geholt. Danach hab ich gleich Erfolg gehabt. Der 2. Typ, den ich gefragt hab, fuhr nach Florenz. Ich musste ihn zwar auf englisch ein bisschen davon überzeugen, das er uns mitnimmt aber dann war er doch so freundlich! Er war vielleicht so 30. Er hat nicht viel Englisch gesprochen, aber um sich über den dummen Stau in der Dunkelheit bei Regen zu unterhalten, ging es. In Florenz angekommen war es natürlich immer noch dunkel und natürlich regnete es immer noch. Wir hatten wenig Hoffnung weiterzukommen, da es noch so 300 km waren und diese Raststätte auch nicht so ideal gewesen ist. Kurz vorher war ein Abzweig, bei dem die eine Richtung Rom und die andere Pisa war. Da musste man erst nach Pisa fahren, dann gleich darauf auf den Rasthof und dann konnte man weiter nach Rom fahren. Wir konnten also nur mit Ortskundigen oder Truckern rechnen. Nach einer halben Stunde fand Kyrill aber dann doch 2 Chaoten die bis hinter Rom fuhren. Oh man, war das eine Tour. Man stelle sich vor: Totti (Italienischer Fußballer) sitzt am Steuer, neben ihm sitzt Karl (von TKKG Computer-Karl). Die Strecke ist sehr kurvenreich, es schneit und es ist sehr viel Verkehr. Wir haben mit den Beiden vielleicht in einer Stunde ein bissel englisch gequatscht und uns ausgetauscht, in den restlichen 2 Stunden, wo wir beide versucht haben ein wenig zu schlafen, hatte ich das Gefühl, das Totti seine ganze Lebensgeschichte und die von seinem Bruder, dem Karl erzählen musste (jedes Lebensjahr davon extra) und das auf italienisch. Natürlich muss man seinen Gesprächspartner auch angucken! So guckte Totti 2/3 seiner Blicke auf die Straße und 1/3 zu Karl. (Kurz noch mal für die Langsamen zur Sicherheit: die hießen natürlich nicht so, sondern sahen nur so aus.) Er fuhr mit seinem Fiat 130 km/h durchschnittlich. Da mag einer sagen, das ist doch ganz normal, aber betrachtet man die Wetterlage, die Straßenwindungen, das intensive Gespräch mit Karl und die anderen Verkehrsteilnehmer, fühlte ich mich doch schon recht ängstlich in meiner Haut. Vor allem, wenn jemand nicht für ihn Platz gemacht hat, wurde erstmal so schnell wie möglich bis auf ein halben Meter mit 140 km/h ran gefahren und 6mal die Lichthupe betätigt. Das half meistens. Die beiden brachten uns an den Rand der Verzweiflung und an den Rand von Rom, sie erklärten uns wie wir mit dem Bus ins Zentrum fahren konnten und schon waren wir im prasselnden Regen um 23:00 Uhr am Karfreitag in der Hauptstadt von Italien. Nun suchten wir natürlich noch eine Unterkunft. Keine Angst, die Bettlertour hilft in Rom nicht, deswegen machten wir uns auf die Suche nach einer Pension oder ähnliches. Zwischendurch schauten wir auch in ein paar Hotels vorbei und konnten uns von den verlockenden Angeboten von über 150 Euro die Nacht pro Person kaum noch losreißen. Schlussendlich fanden wir, total verwinkelt in einem Hinterhof, eine Pension die noch ein Zimmer frei hatte. Eigentlich wollte er es für 70 Euro uns geben. Kyrill war aber mit einer kleinen Zeitmaschine nach Malawi gefahren und ist wohl nicht zurückgekommen. Schließlich glaubte er, er ist in Afrika und die Kunden wären beleidigt wenn man auf dem Markt nicht handelt. Es war einfach nur peinlich aber schlussendlich hab ich mich gefreut – Krümel hat es mal wieder geschafft. Er handelte die Nacht auf 50 Euro runter – ein Pfundskerl. Wir duschten, gingen noch schnell zu McDonalds und fielen total geschafft von der Reise ins Bett. Vielleicht habt ihr mitgezählt. Wir haben 9 Autos für die Hin-Tour gebraucht. 4 davon hab ich an Land gezogen und 5 Kymmelnase. Das schrie nach einer Revanche auf der Rück-Tour! Innerhalb von 2 Tagen sind wir zu 2. in Rom per Trampen angekommen – schönes Gefühl um einzuschlafen. Das sollte uns erstmal jemand nachmachen.
3. Tag – Rom genießen
Wir waren echt froh, in einem schönen gepolsterten Bett aufzuwachen. Blöd war nur das wir bis um 10 Uhr schon wieder aus dem Zimmer sein mussten. Wir packten flink alle Sachen zusammen und gingen in das verregnete Rom raus. Wir planten, dass wir erstmal noch unsere nächste Unterkunft suchen für die nächsten 2 Nächte und dann uns schön gemütlich Rom anschauen. Es regnete nicht richtig, aber es war ständig diesig und mal regnete es n bissel, dann nieselte es und dann wieder nichts, also es war sehr verschieden an diesem Tag. Wir gingen zu ein paar Pensionen, die Ky vorher im Internet schon rausgesucht hatte und sehr billig waren. Leider war da immer schon alles belegt. Dann kamen wir in ein Haus rein, wo wir gleich hoch geführt wurden. Uns sah man anscheinend an, dass wir ein Zimmer suchten. Der Typ von der Pension hatte nämlich das Problem, dass ein Zimmer von ihm nicht belegt war, weil die Kunden abgesagt haben. Natürlich versuchte er es noch belegt zu bekommen. Es war eigentlich sehr schön, muss ich sagen. Schönes Bett, Fernseher war Standard, wir hatten ein eigenes Bad mit warmer Dusche und bekamen sogar Frühstück mit echtem italienischen Cappuccino (der wirklich gut schmeckt!). Er verlangte dafür 100 Euro für die 2 Nächte, das heißt es war genauso teuer wie das letzte. Er machte uns natürlich auch klar das das der billigste Preis hier in der City wäre, vor allem zu Ostern wo ja so viele nach Rom fahren. Ky-chen und ich redeten kurz. Er wollte erstmal weiter suchen. Aber ich war dafür, dass wir das Angebot nehmen, da wir wirklich nichts Besseres finden würden. Mein Bruderherz gab sich nicht geschlagen und fing an zu dem Typ zu sprechen: “My friend…“ (Ihr müsst wissen, in Malawi fängt man an, so zu reden, wenn man weiterhandeln will und den Preis runterdrücken möchte – wir waren also wieder in Afrika und ich schaute mit Absicht aus dem Fenster!) Ky gab ihm zu verstehen, dass wir zwei Tramper sind und wenig Geld hätten, schlussendlich nahm der Typ das Angebot für 90 Euro die beiden Nächte für uns beide an. :- ) Kyrill wird wohl nie so wirklich aus seiner Zeitmaschine aussteigen.
Wir waren echt froh darüber, dass wir kein Gepäck mehr bei diesem Wetter schleppen mussten und sind dann den ganzen Tag rumgelatscht! Wir waren beim Kolosseum, bei dem Grab von Petrus, bei der Pyramide di Caio Cestie, bei dem berühmten Brunnen Fontana di Trevi, bei dem Quirinale, beim Pantheon und bei vielen, vielen anderen Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt, die es da noch so gibt. Auf der Karte könnte ich es genauer zeigen und sagen, aber wem nützen jetzt alle Sehenswürdigkeiten in italienisch? Soviel erstmal dazu.
Zwischendurch waren wir einkaufen. Kyrillchen wurde erstmal an der einen Kasse durchsucht weil so’n Pieper losgegangen ist. Da kam sogar der Geschäftsführer glaub ich, jedenfalls irgendein wichtiger Typ mit Anzug. Aber es war nur unser Wörterbuch, das so gepiept hatte, also war alles ok. Lustig ist auch, dass die da in der Geschäften nicht unbedingt auf den Cent genau zurückgeben. Manchmal sind sie zu faul uns 2 Cent zu geben, da geben sie uns lieber ein 10er Centstück und schenken einem lieber die 8 Cent, denn es war mit Sicherheit kein Versehen! Wir waren dann noch in einer Pizzeria, aber die Pizza hat so schlecht geschmeckt, das glaubt ihr gar nicht. Sie war gar nicht richtig warm und schmeckte nach Tiefkühlpizza. Jedenfalls wurden wir hier vom Gegenteil überzeugt, was die „gute italienische Pizza“ angeht. Aber das Essen dort ist auch ganz ok. Am Abend sind wir dann in unser Zimmer, haben Abendbrot gegessen, Fernsehen geschaut, geduscht und relaxet. War echt entspannend. Aber für alle, die noch nicht in Rom waren: Diese historische Stadt lohnt sich wirklich anzugucken. Es gibt sehr viele Sehenswürdigkeiten in der ganzen Stadt verteilt und ist manchmal selbst für Jugendliche interessant!
Ein letzten Fakt noch für diesen Tag: Kyrüll-müll hat vorher im Internet gelesen, dass der Straßenverkehr der Italiener wirklich grausam ist. Das trifft aber nicht für Fußgänger zu. Du musst einfach loslaufen, wenn du über eine riesige Straße oder Kreuzung willst. Das haben wir dann auch gemacht und es war wirklich lustig! So am Rande noch: Du siehst in der Stadt fast keine Fahrradfahrer. Die sind extrem faul! Stattdessen siehst du in jeder Straße an die 50 Mofas auf jeder Straßenseite parken. Echt der Hammer! Jetzt noch wirklich der letzte Fakt: Es gibt ganz viele Männer dort, die Regenschirme verkaufen. In jeder Straße so ca. 2 Leute, und auf großen Plätzen wirst du 5-mal angesprochen bis du diesen Platz überquert hast. Ich frag mich, was geschieht wenn es in Rom nicht mehr regnet – Massenarbeitslosigkeit? Oder stellen die schnell um und es sind Sonnenschirme? Man weiß es nicht…
4. Tag der beiden Römer
Eigentlich wäre das genau der richtige Tag gewesen um auszuschlafen. Aber nein, denn wie ihr ja wisst ist das der Tag, wo ein Großteil der Weltbevölkerung Christi Auferstehung feiert. Und was macht man zu Ostern in Rom? Natürlich – ab zum Papst! Wir sind früh genug aufgestanden, damit wir unser Frühstück gemütlich essen konnten und in Richtung Vatikan zu fahren. Bereits 2 Stunden bevor die Party in der Vatikanstadt losging sah man schon überall Leute in die Richtung des kleinsten allgemein anerkannten Staates der Welt laufen. Wir wurden kurz an der „Grenze“ durchsucht und sind dann auf den Petersplatz gegangen. Für die, die zu dieser Zeit gemütlich im Wohnzimmer saßen, die Zeremonie verfolgt haben und sich noch daran erinnern können: vom Petersdom aus gesehen sieht man in der Mitte einen Obelisk, links und Rechts davon sind 2 Brunnen. Wir standen am linken Brunnen, nicht weit weg vom Typen der die Deutschlandflagge mit unglaublicher Motivation umher schwang. In der Zwischenzeit als wir auf den Papst gewartet haben, hat mir Kyrill sehr interessante Fakten aus Wikipedia über den Vatikan vorgelesen. Somit weiß ich jetzt, dass sie auch eine eigene Fußballmannschaft haben und eine Zusammenfindung einer Frauenfußballmannschaft leider durch die zu langen Röcke nicht in absehbarer Zeit stattfindet. Wie ihr sicherlich auch wisst, hat es dann angefangen zu regnen. Aber es war kein normaler Regen. So stark wie es geregnet hat, war man innerhalb von einer Minute komplett nass, wenn man sich einfach ohne Regenschutz hingestellt hätte. Es war jedenfalls ein sehr feuchtes Erlebnis. Wir sind nicht lang geblieben, denn der Regen wurde immer stärker und dann bringt es auch nichts klitschnass in der Kälte irgendwo zu stehen. Eigentlich hatten wir noch eine kleine weitere Besichtung von Rom vor. Wir wollten noch die restlichen Sehenswürdigkeiten, die uns interessierten, abklappern. Anfangs wollten wir uns zu Fuß aufmachen, aber der starke Regen ließ es nicht zu. Wir versuchten wieder in unsere Pension zu kommen, aber auch das stellte sich als schwierige Aufgabe heraus. Und wieder mal suchten wir Unterschlupf in einer katholischen Kirche. Dort waren wir ungefähr ne halbe Stunde, bis uns dann ein Kirchengehilfe vermittelt hat, dass er die Kirche jetzt zumachen müsse. Wir gingen raus und kamen auf die Idee, mit dem Bus zum Termini (Hauptbahnhof) zu fahren. Es fuhren Busse, aber ihr könnt euch bei diesem schlechten Wetter nicht die Menschenmassen vorstellen, die versuchten in einen Bus zu kommen. Man hätte vermuten können, dass so ein ganz normaler Linienbus viel mehr Attraktivität besaß als das Kolosseum! Ky und ich schaffen es dennoch uns als die letzten Personen in einen Bus zu quetschen, und wenn ich quetschen hier schreibe, dann mein ich auch quetschen! An manchen Stationen wo der Bus gehalten hat, wollten sich noch andere reindrücken, aber dann ging die Tür nicht mehr zu. Es war wie eine Zusammenpfärchung von Menschen – grauenhaft. Nichts desto trotz schafften wir es klitschnass bis Nachhause. Heizung an, Duschen und Fernsehen gucken. Leider ging die Heizung erst am Abend an. So hatten wir schlechte Bedingungen für unsere Rückfahrt geschaffen, da meine einzigen Paar Schuhe noch feucht waren und dasselbe galt auch für meine Jeans. Wir waren ungefähr zur späten Mittagszeit in der Pension angekommen. Da wir wirklich nicht viele Wechselsachen hatten und es immer weiter regnete, konnten wir nicht mehr raus in die Stadt. So haben wir uns leider den ganzen restlichen Tag/Abend in der Pension mit pennen, lesen, schreiben, Fernsehen gucken und futtern beschäftigt. Eigentlich nicht sehr schön, wenn man mal schon in so einer Stadt ist, wo es mal hieß, das jeder Künstler der Welt einmal da gewesen sein musste. Leider konnten wir es nicht ändern. Wir machten uns also einen schönen Tag, haben viel dummes Zeug geredet und waren glücklich, ein Dach über dem Kopf zu haben.
5. Tag – es geht wieder los!
Frohen Mutes brachen wir nach dem Frühstück von unserer Pension auf. Es war ungefähr um 8 Uhr. Wir hatten es ja nicht weit zum Hauptbahnhof und sind mit der U-Bahn aus der Stadt rausgefahren. Kurz zuvor haben wir noch ein par Taxifahrer nach dem besten Weg gefragt, der mit unseren Überlegungen auch fabalhafterweise übereinstimmte. Im nächsten Bahnhof angekommen stiegen wir um in einen Zug, der uns noch weiter aus der Stadt, bis in die Nähe der Autobahn brachte. Im Zug mussten wir uns einer kleiner polizeilichen Kontrolle unterziehen, die aber schnell durchgeführt wurde da wir aussteigen mussten. Also keine Sorge, sie haben die 70 kg feinsten Marihuana in Kyrills Reiserucksack nicht gefunden! Wir landeten auf einem „Bahnhof“ der einer S-Bahn Haltestelle außerhalb von Berlin glich. Wir liefen die einzige Straße vom Bahnhof weg, und kamen auf eine Straße, wo wir feststellten, dass wir mitten im Wohngebiet waren. Wir fragen nach dem Weg zur Autobahn und nach 3 Personen, die uns alle etwas Unterschiedliches zu sagen versuchten um uns besonders zu verwirren, schlugen wir einen Weg ein, der dann auch nach 1 km an einer Autobahnauffahrt vorbeiführte. Ihr müsst wissen, dass es ziemlich leicht ist, wenn man trampt, ein Auto zu haben was schnell mal einen bei Rom absetzt und man dann ins Zentrum fährt. Das Problem ist, wir kommst du wieder auf die Autobahn? Und es war wirklich ein Problem, sag ich euch. Das Wetter spielte mit, es schien die Sonne und Regen war nicht in Sicht. Nun mussten wir einfach auf einen gütigen Italiener warten, der uns auf die Autobahn rauf bringt. Wir stellten uns vor die Auffahrt günstig hin, so dass jemand für uns halten konnte. Nach einigen Minuten versuchten wir es von der anderen Seite wo die Autos herkamen. Wir schrieben mit Großbuchstaben Firenze, Milano oder auch Autogrill (Raststätte) auf unsere Zettel und hielten sie hin. Vergebens! Zwischenzeitlich stellten wir uns getrennt, jeder an eine Seite, doch alles half nichts! Wir standen 2 Stunden an dieser dummen Auffahrt und kein einziger Italiener hat uns mitgenommen. Ich rate daher sich gute Gedanken mit dem Rückweg zu machen, falls solch eine Tour demnächst geplant ist! Also mit Zetteln braucht man es in Italien gar nicht erst zu probieren, höchstens darauf hoffen das in Norditalien ein Deutscher anhält, ansonsten keine Chance! Wir liefen wieder zurück, total deprimiert. Dann kam die große Erlösung: An der Einfahrt zur Straße zum Bahnhof, standen 2 Familienautos die fröhlich plauderten. Also natürlich die Leute in den Autos. Kylein ging gleich hin und fragte, ob sie uns vielleicht zur nächsten Raststätte mitnehmen könnten. Und Gott wirkte! Im Übrigen, der Tag fing auch sehr ermutigend an: Als wir am frühen Morgen die Losung lasen stand dort: „Ich will dich unterweisen und dir dein Weg zeigen, den du gehen sollst.“ Das sagt doch einiges aus, oder nicht? Glücklicherweise fuhren sie auf die Autobahn und nahmen uns auch mit, bis zur nächsten Raststätte. Wir warteten noch auf 2 andere „Familien-Autos“ und fuhren dann los. Auf der Raststätte angekommen verabschiedeten wir uns und gingen frohen Mutes wieder ans Werk. Krüll übernahm die Tanke, ich die Leute mit Hunger, Durst und Druck auf der Blase. Es war ein sehr großer Rastplatz, und man konnte auch nicht sagen, das wenige auf jenen rauffuhren, jedoch kam es wie es kommen musste: Keiner wollte uns mitnehmen. 2 geschlagene Stunden standen wir nun mal wieder an einer Stelle – was für ein Zeitverlust! Als wir auf dem Rastplatz ankamen waren noch 2 Mädels da, die auch trampten, aber die hatten nach einer halben Stunde mehr Erfolg als wir :- ) Naja, mit den Vorteilen….! Ky fand also nach 2 Stunden jemanden, man war ich froh! Ich: „Na mit was fahren wir denn diesmal?“ Krümel: „Honda glaub ich“ Ich: „…besser als gar nichts!“ Als ich den Fahrer sah, der noch sein Benzin bezahlen musste, traute ich meinen Augen nicht. War doch alles wahr, was Großmutti mir früher in den Märchen erzählt hatte – gibt es Riesen also doch? Der Mann war über 2 Meter groß, locker! Eine Schlägervisage hatte er auch noch dazu. Kyrill klärte mich schnell auf, dass es 2 Personen sind, mit denen wir mitfahren werden. Die Beifahrerin kam vom Klo: Jung, hübsch, blond, auch groß und begrüßte uns nett. Wir stiegen ein und fuhren los. Sie wollten uns mit bis nach Bologna mitnehmen. Zwar nicht viel, aber ist doch ein ganz schönes Stück. Wir unterhielten uns mit dem Mann auf Englisch. Er hieß Marco Bonamico. Den Namen weiß ich noch ganz genau aus einem Grund: Er war früher italienischer National-Basketballspieler. Er kam grad aus Rom mit seiner Tochter Elena, die 17 war (sie sah wirklich gut aus ^^). Er spielte früher, wie schon gesagt, Basketball. Er war auch 1980 bei den Olympischen Spielen und sie erreichten den 2.Platz (alles hier nachzulesen, sein Name steht auch öfters mal da: http://en.wikipedia.org/wiki/Italy_national_basketball_team). Er erzählte von den deutschen Schwimmerinnen, die Schultern wie ein Bär hatten, und wie erstaunt er war, als er über die Grenze in die DDR musste. Heute verdient er sein Geld indem er Basketballspiele von der NBA oder anderen Sachen moderiert. Also falls ein italienischer Kommentator auf einmal aus dem Fernsehen aus DSF zu euch spricht – er könnte es sein! :- ) Dabei fliegt er mit dem Flugzeug manchmal von Ort zu Ort und keimt in den teuersten Hotels, die es gibt.
Zurück zur Autofahrt: Stau! Shit! Wir kamen ganz langsam voran, es regnete und es wurde schon dunkel. Der 1. Tag der Heimfahrt war sehr schlecht gelaufen. Wir sind kaum vorangekommen und müssen uns nun was überlegen, wie es weitergeht. Wir hatten vor, die Nacht durchzutrampen, es jedenfalls zu versuchen, aber Marco bot uns an, das wir bei ihm pennen könnten. Cool! Wir nahmen das Angebot an. Wir brachten Elena noch zu ihrer Mutter, da Marco allein wohnt. Dann fuhren wir von Bologna in eine ländliche Region, hielten kurz bei einer Pizzeria und sahen zu, wie eindrucksvoll Pizzen gemacht werden können und kamen dann bei ihm an. Die Bude war nicht aufgeräumt und alles lag überall rum. Das lag daran, dass er in ein paar Wochen auszieht, in eine andere Wohnung. Aber Brüderlein und ich sind uns einig, dass er das Aufräumen trotzdem nie beherrscht hat. Wir aßen Pizza, die jedoch diesmal echt gut schmeckte, und gingen dann zu Bett. Es war echt cool, dass wir noch eine Unterkunft gefunden haben. Marco erzählte uns, dass er in Österreich früher mal Motorrad gefahren ist und liegen geblieben ist. Er musste auch trampen, jedoch nahm ihn keiner mit. Nach einiger Zeit nahm ihn ein deutscher Motorradfahrer dann doch mit. Marco sagte, dass er sein damaliges Glück nun wieder an uns weitergebe (erinnert an den Film „Glücksprinzip“ – sehr interessant!). Wir waren natürlich von dem ständigen Stehen total ko und schliefen sehr schnell ein. Wir haben an dem Tag nur 375 km gut gemacht. Das war eine sehr schlechte Bilanz gegenüber den andern Tagen. Wir spekulierten jedoch auf den nächsten Tag, dass wir bis nach Luckau kommen würden.
6. Der Endspurt
Marco schien nicht so der Frühaufsteher zu sein. Wir verabredeten uns um 8 Uhr, sodass wir 8:15 Uhr starten können. Aber es verzögerte sich um eine viertel Stunde, war aber nicht weiter dramatisch. Auf der Fahrt zu einem guten Rastplatz erzählte er uns noch etwas über Bologna. Auf dem Rastplatz angekommen dankten wir ihm sehr herzlich. Ich glaube kaum, dass wir uns mal wieder sehen werden, aber er war wirklich netter als manch anderer Italiener! Nun ging es wieder los. Die Sonne schien und es versprach ein wunderbarer Tag zu werden. Diesmal übernahm ich die Tankstelle und sah nach 10 Minuten ein deutsches Kennzeichen auf einem alten T2 VW Bus aufblitzen. Der Bus hatte Motive von Werner drauf, sehr sympathisch, auch wenn er nicht mal halb so schnell fährt wie Werner! Der Typ der ihn fuhr war echt crazy und nahm uns auch gleich mit. Er war deutscher Lehrer, unterrichtete Religion, Biologie und Sport. Er war Beamter und hat sich ein ganzes Jahr Urlaub freigeschaufelt und tourt schon seit 8 Wochen in Italien allein rum und schaut sich alles an. Der hat eine Menge gequatscht, aber zum Glück war ich nicht der zum Reden verdammte Beifahrer, sondern saß hinten. Kyrillilein musste dran glauben und einem, der seit 8 Wochen sehr sehr wenig zu reden hatte, zuhören und immer wieder mit dem Kopf nicken. :- ) Neenee, war schon voll in Ordnung! Er brachte uns nur ein kleines Stückchen weiter bis zwischen Modena und Verona. Auf der nächsten Raststätte mussten wir auch schon 15 Minuten warten, bis ich den Nächsten fand. Es war ein eher ruhiger Italiener der einen modernen 6 Personen Bus fuhr. Das Lustige bei der Sache war, dass mein Miterbe mir, als er Bezahlen war, erzählte, dass er ihn grad gefragt hatte und abgelehnt hat. Ich musste ihn zwar auch ein bissel „überreden“ aber trotzdem nahm er uns mit, sehr lustig wenn man das weiß und man sitzt im Auto von einem, der einen gar nicht mitnehmen wollte! Wir fuhren mit ihm bis Bozen. Das war schon eine anständige Strecke! Auf der Raststätte angekommen, wo sehr viel Betrieb war, wollte Kychen sich kurz eincremen und auf Klo gehen. Er schaffte es grad noch so, denn ich war schon wieder so erfolgreich und hab ein „deutsches“ Ehepaar dazu gebracht, uns in ihrem Mercedes Benz mitzunehmen. Die beiden waren schon älter, also in den 60er/70er Jahren. Sie schienen aber frisch verliebt, denn sie verhielten sich so. Wie das aussah beschreib ich euch jetzt hier nicht! Er war schwarz und hatte überall goldenen Schmuck zu hängen. Sie war blond und naiv. Bruderherz meinte dann auch noch, das die beiden ganz schön spießig wären, das Gefühl hatte ich aber nicht. Schließlich haben sie uns mitgenommen :- ). Jedenfalls fuhren sie bis nach Regensburg. Das war natürlich der Jackpot! Vor allem fuhr er auch gerne mal 190 km/h, also kamen wir schnell weg vom Fleck und waren dankbar dafür! Leider ließen sie uns an eine der blödesten Raststätten raus, wofür sie jedoch nichts konnten. Normalerweise ist jede Raststätte auf der rechten Seite der Autobahnspur. Diese wurde jedoch umgebaut. Die Abfahrt führte von der Autobahn runter, unter einer Brücke der Autobahn drunter durch auf die andere Seite zu der anderen Raststätte der gegenüberliegenden Seite. Es fing an zu schneien und eisiger Wind setzte ein. Das Blöde war nun, das wir Autos von beiden Richtungen her hatten und nun sich die Suche noch mehr erschwerte, weil nicht mehr 100 Prozent in die gewollte Richtung fährt, sondern nur noch theoretische 50 Prozent. Schlimm so was, wer denkt sich so was aus? Nach 20 Minuten fand ich jedoch ein Opa und eine Oma, die uns mit ihrem fetten grünen BMW mitnahmen. Die Schwierigkeit war, das ich K< Bescheid sagen musste. Und da die Raststätte durch von beiden Seiten kommende Autos auch dementsprechend groß war, musste ich bestimmt n halben Kilometer laufen, weil er meine Pfiffe nicht hörte. Unser Ziel war es erstmal von dieser dummen Raststätte wegzukommen, erstmal egal wie weit. Die beiden nahmen uns bis kurz vor Nürnberg mit. Sie waren unterwegs zum Gericht. Früher haben sie Häuser verkauft. Nun sind sie der Meinung das einer ihrer Käufer nicht alles bezahlt hat, was er sollte, „…und nun geht’s vor Gericht!“ Der Opa hat sich sehr für Kymmels Studium interessiert und war auch ein begeisterter Logistiker wie mir schien. Die beiden setzten uns nun vor Nürnberg ab. An der Raststätte verloren wir leider wieder ziemlich viel Zeit. Wir wollten diesmal nicht über Dresden direkt Nachhause sondern erst nach Berlin und dann runter, da wir dachten, dass wir so bessere Chancen hatten. Natürlich war jedes Kennzeichen mit einem großen „B“ vorne drauf sofort ein Anziehungspunkt, jedoch kamen nur selten welche, und wenn, dann waren die Autos völlig voll. Hier warteten wir ne halbe Stunde, dann gingen wir erstmal was Essen, denn wir hatten alles verbraucht, was essbar zu sein schien. Nach der Stärkung warteten wir noch mal eine Viertelstunde, bis Lord Kymmelnase dann einen jungen Polen mit seiner Freundin fand, die uns mitnahmen. Die beiden waren in den 20er Jahren, grob geschätzt. Die beiden fuhren bis nach Chemnitz. Doch weil wir ja nach Berlin wollten, wollten wir auf einem Rastplatz rausgelassen werden, der vor der Abzweigung nach Berlin und nach Dresden kam, sprich in der Nähe von Hof. Doch dann kam keine, und wir mussten unsern Plan umwerfen und mit ihnen mitfahren. Wir kamen bis vor kurz vor Chemnitz, und es war schon ca. um 20 Uhr. Bei der Tankstelle ausgestiegen standen rechts und links neben uns schon potentielle Autos, die uns mitnehmen könnten. Ein Kennzeichen nach Dresden war dabei, wo ich natürlich gleich raufgestürtzt bin. Es waren 2 Mädels, die uns mitgenommen hätten, aber Krüll war schneller. Ihn fand einen Freak, der bis nach Berlin fuhr. Das hieß natürlich das er uns bei Duben rauslassen kann – Heimat, wir kommen! Der Typ war auch so alt wie Kyrill, studiert auch grad, war auch n par Monate in Texas und fuhr zu seinen Eltern nach Berlin. Die letzte Hürde: 7 km von Duben nach Luckau. Vati rief auf der Autofahrt an, wo ich ihm zu verstehen gab das wir noch die 7 km vor uns haben, und sie notfalls laufen müssten. In diesem Moment brach das Herz vom Freak auf und er fragte uns, nachdem ich aufgelegt hatte, ob er uns noch bis Luckau fahren solle. Herrlich! Um 21:30 Uhr standen wir in Luckau bei der Tankstelle Spreeves und holten uns jeder eine BoWu (Bockwurst). Die Thekenfrau schien beinahe in Ohnmacht zu fallen, als sie von unserem Megatrip erfuhr und wünschte uns noch eine weitere gute Heimreise :- ). Den Rest liefen wir im Schnee und eisigem Wind nachhause. Ich durfte die Haustür aufschließen und der, von dem ich früher die Anziehsachen aufgetragen hab, durfte die Wohnungstür aufschließen. Es war ein super Gefühl wieder Zuhause zu sein und es war mit einer meiner größten Trips, die ich (bisher) gemacht hab. Danket dem Herrn, das er uns wohlbehalten wieder Nachhause geleitet hat!
Doch wer hat nun gewonnen? Bei der Hinfahrt musste ich mich mit einer knappen Niederlage zufrieden geben. Auf der Rückfahrt konnte ich mich glücklicherweise auf ein Unentschieden durchschlagen. Nächstes Jahr ist eine Tramptour nach Barcelona geplant – dort werde ich mein Bruder schlagen!
Zum Schluss noch mal – kennt ihr auch das Gefühl, das eine Rückfahrt immer schneller läuft als die Hinfahrt? Wenn ihr aufmerksam ward, wisst ihr, dass wir bei der Rücktour eine halbe Stunde schneller waren – es war nicht nur ein Gefühl, es war die blanke Realität!